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Chronik

 berichtet am 28. Oktober 1998

Die REHA-Werkstatt in Müllheim entwickelt sich positiv
Perspektiven für psychisch Kranke

Müllheim (sz). Früher wurden psychisch kranke Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt und in Heimen ghettoisiert. Dem will REHA-Verein zum Aufbau sozialer Psychiatrie entgegenwirken. Dezentrale Einrichtungen wie Werkstätten und Wohnprojekte sollen die Integration psychisch kranker Menschen fördern und ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind.

Oft genug geraten psychisch kranke Menschen ins Abseits, erklärte Norbert Klein-Alstedde, REHA-Geschäftsführer. Nach einem stationären Aufenthalt in die Psychiatrie sei oftmals eine Rückkehr in die Familie oder gar ins Berufsleben nicht möglich. Das soziale Netz in Deutschland fange die Betroffenen zwar auf, erklärte der Diplom-Psychologe, aber die kurzfristigen Maßnahmen des Arbeitsamtes böten keine Perspektiven. Hier schalte sich REHA ein. In Wohnprojekten und Werkstätten in Freiburg, Emmendingen und Müllheim würden die "Klienten" (ehemalige Patienten) betreut. Die Werkstatt in Müllheim existiere seit 1996, erläuterte der REHA-Werkstattleiter Willi Herbi. Die Anzahl der Industrieaufträgen wie Verpackungskomplettierungen oder Entgradungs- und Lasurarbeiten stiegen und die Entwicklung der Werkstatt verlauf positiv. Obwohl immer mehr Firmen ihre Produktion ins Ausland verlagerten sprächen Nähe, Qualität und Zuverlässigkeit der Werkstatt und ihrer Mitarbeiter für die Zusammenarbeit. Zudem würden eigene Produkte, wie zum Beispiel Holzspielzeug, Schreibwaren und Geschenkartikel hergestellt und in den REHA-Läden verkauft. Insgesamt 20 "Klienten" arbeiteten zur Zeit bis zu 38,5 Wochenstunden in der Müllheimer Werkstatt.

Tagesstätte in Planung

Die Betreuung übernähmen ein Arbeitserzieher und eine Ergotherapeutin. Auch ein Wohnprojekt wurde in Müllheim und Hügelheim inzwischen in Angriff genommen, erläuterte der REHA-Geschäftsführer.
Ziel der REHA-Werkstätte sei es allerdings nicht, so Klein-Alstedde, die "Klienten" ins frühere Berufsleben zu entlassen. Dass die "Klienten ihr Leben lang psychische Probleme haben werden, will es REHA den Menschen ermöglichen, sich innerhalb der REHA- Strukturen einen Arbeitsplatz aufzubauen, der mitunter normal entlohnt wird und sie unabhängig von staatlicher Unterstützung macht. Zur Finanzierung dieser Vorhaben tragen die Kostensätze des Arbeitsamtes, der Rentenversicherungsanstalt, des Landeswohlfahrtsverband sowie der erwirtschafte Betrag aus der Produktion bei. In Zukunft will REHA auch einen Hausmeisterdienst für Industriebetriebe soll anbieten sowie eine Tagesstätte in Müllheim aufbauen, wo psychische Menschen Betreuung erfahren und sie in eine Art Vorwerkstatt arbeiten können, wenn sie sich dazu in der Lage fühlen.