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Chronik

 berichtet am 26. Oktober 2000

Für ein Ende der "Drehtür-Psychiatrie"
Beschäftigung für Kranke

Müllheim (anl). Der REHA-Verein bemüht sich seit 1979 um die Rehabilitation psychisch kranker Menschen. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit des Vereins, so der Geschäftsleiter und Diplom-Psychologe Nobert Klein-Alstedde, sei, die sogenannte "Drehtür-Psychiatrie" zu durchbrechen.

Es sei wichtig, dass Menschen die beispielsweise wegen Depressionen in der Klinik waren, anschließend nicht zu Hause rumsäßen, sondern sich beschäftigen, so Klein-Alstedde weiter. "Für diese Menschen ist es notwendig, einer geregelten Arbeit nachzugehen und einen Sinn darin zu finden, dass sie gebraucht werden", sagt Klein-Alstedde. Der Verein bietet als freier, gemeinnütziger Träger in der Stadt Freiburg, sowie in den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald, Wohn-, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für psychisch kranke und geföhrdete Personen zur Wiedereingliederung in den sozialen und beruflichen Bereich an.
Die in den Werkstätten Freiburg, Emmendingen, Emmendingen-Kollmarsreute, Endingen und Müllheim betreuten Patienten trafen sich kürzlich im Müllheimer Bürgerhaus zu einem "Werkstatttag". Bei der zum fünften Mal stattfindenden Veranstaltung haben die Patienten, aber auch die Werkstattmitarbeiter aus den verschiedenen REHA-Werkstätten die Möglichkeit, Erfahrungen untereinander auszutauschen sowie bei einer Diskussionsrunde mit der Geschäftsleitung zu sprechen und die Arbeit des Vereins zu reflektieren.
Hintergründe zu beleuchten, Entscheidungen transparent zu machen und Entwicklungen deutlich zu machen sind Ziele des "Werkstatttag". Die Klienten werden aufgefordert, so Klein-Alstedde, mitzudiskutieren, Mitzuentscheiden und Anregungen zu geben. Weiter vorangetrieben werden soll die Einrichtung von Werksttträten in den einzelnen Werkstätten. Davon versprechen sich sowohl die Patienten als auch die Geschäftsleitung neue Impulse. Den Patienten soll damit die direkte Mitsprache ermöglicht werden, beispielsweise bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Darüber hinaus soll der Werkstattrat die repräsentative Mitbestimmung weiterentwickeln. Die gewählten Mitglieder des Werkstattrates können so die Interessen von Patientenvertretern, die diese nicht selbst artikulieren können. In den Werkstätten werden rund 100 Patienten betreut, 24 davon in Müllheim.

Ziel ist die Rückkehr in den Beruf
Im November zieht die Tagesstätte nach Bad Krozingen um

Im Mittelpunkt der Arbeit der Werkstätten steht das Arbeitstraining für die berufliche Rehabilitation damit die Patienten auch außerhalb der Werkstatt wieder Arbeit finden können. Die längerfristige Beschäftigung in den Werkstätten soll den Patienten auch die Möglichkeit geben etwas dazu zu verdienen, um so die sich aus einer eventuellen Arbeitslosigkeit ergebenen Probleme zu vermeiden. Im Bereich der Lohnfertigung bestehen Kontakte zu verschiedenen Firmen in der Region, unter anderem werden in den Werkstätten Teile für die Automobilindustrie gefertigt, Bestückungs- und Montagearbeiten für verschiedene Industriebetriebe sowie Verpackungsarbeiten durchgeführt. Der Verein sei sehr interessiert daran, Lohnarbeit für verschiedene Firmen durchzuführen und möchte die bestehenden Kontakte zu den Unternehmen weiter ausbauen, betont Klein-Alstedde.
Neben den Werkstätten betreibt der REHA-Verein auch noch Tagesstätten in Freiburg, Emmendingen und Müllheim. In der Müllheimer Tagesstätte werden derzeit 17 Patienten betreut. Dort können tagsüber psychisch Kranke und Gefährdete hinkommen, arbeiten und sich beschäftigen. Neben der Kreativen Beschäftigung bieten die geschulten Mitarbeiter der Tagesstätte auch Hilfestellung bei der Alltagsbewältigung, wie zum Beispiel bei Behördengängen, an.
Die Müllheimer Tagesstätte wird ab November nach Bad Krozingen verlagert, da Bad Krozingen für die Patienten aus dem gesamten Landkreis besser zu erreichen ist. In Müllheim wird aber eine Außenstelle bleiben. Die neue Tagesstätte in Bad Krozingen wird täglich von 8 bis 14 Uhr geöffnet sein und hat, so Klein-Alstedde, noch zehn freie Plätze. Informationen zu den Angeboten des REHA-Vereins gibt es unter den Telefonnummern 0761/38650, 07631/16552 oder 07631/2270.