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Chronik

Die "Stadtzeitung Neuenburg am Rhein" berichtet am 27. März 1992

Die Tiger-Ente
und der neue REHA-Laden in Müllheim

Ende März eröffnete in Müllheim in der Wilhelmstraße die vierte Reha-Laden-Werkstatt Badens ihre Pforten. Ein wunderschönes Holz-Schaukelpferd bewacht den Eingang. Und noch ein weiteres, eigenartiges Tierle, die kleine Tiger-Ente, gelb mit schwarzen Streifen, tritt unübersehbar im Laden wie auf den Anzeigen der Reha GmbH ins Bild. Einstmals watschelte sie aus dem Schöpfergeist des tschechischen Kinderbuchautors Janosch in seine Bücher und eroberte sich die Herzen von Groß und Klein. Und seit 10 Jahren ist sie das Wappentier, Maskottchen und laufend von Hand hergestellter Spielzeug-Artikel der Werkstätten für psychisch Kranke.
Was will die gestreifte Ente den Menschen sagen? Ihr Leute, ruft sie, ich bin das Wappentier einer neuen Idee, einer sehr guten und wichtigen Sache! Vor 11 Jahren gründete eine Gruppe von hochmotivierten Fachleuten, die bei der Rehabilitation von psychisch Erkrankten neue Wege gehen wollten, die Reha-Werkstätten in Freiburg und Emmendingen.
Dort werkeln seitdem aus Psychiatrie-Krankenhäusern Entlassene in sorgfältiger Handarbeit an Holzspielsachen wie Tiger-Enten, den Puzzle-Tieren, Buchstaben-Figuren und allen den umfangreicheren Holzspielsachen, die man in den Schaufenstern des Reha-Ladens ansehen kann. Unserem Müllheimer Laden wird nächstens auch noch eine Reha-Werkstatt angegliedert. Hier finden entlassene Patienten die Möglichkeit, in einer schützenden Umgebung einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Sie haben hier ein Erfolgserlebnis und werden ordentlich bezahlt. Der Reingewinn der Reha-Läden wird zur Subvention neuer Arbeitsplätze verwendet.
Im Gegensatz zu anderen Rehabilitationseinrichtungen will sich der Reha-Verein nicht als "Zwischenlösung für psychisch Kranke auf dem Weg zur Besserung" verstanden wissen. Er will viel mehr den Patienten längerfristige Perspektiven für die Wiedergewinnung ihrer Selbständigkeit anbieten. Deshalb werden für die hier beschäftigten Patienten auch Gemeinschafts-Wohnungen eingerichtet, wo man eine neue Selbständigkeit einüben kann und sich nicht gegen die leider immer wieder wie Mauern aufstehenden Vorurteile der Mitmenschen wehren muss. Doch noch einmal zurück zum Waren-Angebot im Reha-Laden: Hier wird nicht nur das in den eigenen Werkstätten hergestellte Holzspielzeug verkauft, sondern auch Waren aus Behindertenwerkstätten, psychiatrischen Kliniken, Reha Einrichtungen und aus Entwicklungsländern. So finden sie hier Kinderbekleidung, Babywäsche, Kleider, Geschenkartikel, Töpferwaren, Strickwaren aus Naturgarnen, Umweltschutzpapier und noch eine Menge andere schöne, nützliche Dinge. - Man muss einfach einmal in den neuen Reha-Laden hereinschauen - man kommt gern wieder! Interessierten Lesern sei mitgeteilt, dass wir gelegentlich noch näher auf die Bestrebungen des Reha-Vereins eingehen werden.
afr.